Am 14. und 15. Februar sind wir, die beiden Biologie-Leistungskurse der Q1 von Herrn Gietmann und Frau Kaufmann nach Jülich gefahren, um dort im Schülerlabor „JuLab“ unsere Kenntnisse aus dem Unterricht experimentell anzuwenden.
Schon im ersten Halbjahr hatten wir uns mit Nervenzellen, wie sie aufgebaut sind und den Prozessen, welche – unsichtbar für das Auge – in ihnen ablaufen, beschäftigt. Eine große Rolle dabei spielt die Informationsweiterleitung, der Grund warum wir auf einen Reiz reagieren können. Um nun also auch praktisch mit neuronalen Prozessen in unserem Körper arbeiten zu können, wurden wir im JuLab von Marcel und René, zwei Mitarbeitern, die ausgebildete Biologielaboranten sind, betreut. Sie unterstützten uns dabei, unsere Experimente richtig auszuführen. Zusätzlich gaben sie uns einen kleinen Einblick in das Jülicher Forschungszentrum und die
wissenschaftliche Arbeit von Wissenschaftler:innen. Nach einer Präsentation über das Forschungszentrum, in der wir erfuhren, in welchen Feldern dort hauptsächlich gearbeitet wird – z.B. in Neurowissenschaften und Klimaforschung – ging es auch schon ins Labor. Mit Kittel und Schutzbrillen ausgestattet und in Gruppen aufgeteilt, durften wir nun mithilfe von Salinenkrebsen (Artemia salina) die Reizbarkeit dieser Krebse erforschen. Dabei testeten wir zunächst die optische Reizbarkeit, indem wir die Krebse unter einem Mikroskop beobachteten, während sie einem möglichst kleinen Lichtstrahl ausgesetzt waren. Die Krebse schwammen zum Licht hin, was uns zeigte, dass sie positiv fototaktisch sein müssen. Im nächsten Versuch mit den Krebsen, testeten wir die chemische Reizbarkeit indem wir Salz auf den Objektträger gaben. Die Krebse schwammen in Richtung des Salzes, was auf eine positive Chemotaxis hinweist und auch das Vorkommen der Krebse in salzigen Gewässern erklärt.
Anschließend testeten wir an unseren eigenen Achillessehnen, wie schnell die Informationsweiterleitung geschieht. Dafür verwendeten wir unter anderem Elektroden und einen EKG-Sensor. Als Ergebnis hatten wir alle eine ungefähre Geschwindigkeit von 18 km/h, die ein Reiz benötigt, um eine Reaktion auszulösen. Gegen Mittag, nach einigen weiteren kleinen Versuchen, machten wir uns auf den Weg zum Mittagessen, wo wir eine große Auswahl an Gerichten erhielten. Nach dem Mittagessen trafen wir dann in einem weiteren Gebäude mit speziellen Laboren zwei Hirnforscher, die uns über ihre Entdeckungen und Methoden während des Forschens berichteten. Dort haben wir auch erfahren, dass das Jülicher Forschungszentrum das einzige ist, welches die von Körperspender:innen gespendeten Gehirne so genau untersuchen kann. Hierfür wird das Gehirn in bis zu 6000 extrem schmale „Scheiben“ geschnitten, um auch wirklich jede einzelne Faser, mit speziellen Techniken, nachvollziehen zu können. Ziel ist die Erstellung eines 3-D-Atlas´ des Gehirns. Am Ende unseres Besuchs bei den Hirnforschern konnten wir auch ein echtes menschliches Gehirn betrachten. Dies erschien uns sehr surreal. Schließlich gingen wir dann zurück ins Schülerlabor, um dort die Erregungsweiterleitung zweier unterschiedlicher Arten von Axonen in Modellexperimenten zu untersuchen.
Insgesamt hatten wir viel Freude beim Experimentieren an unserem Tag im Forschungszentrum. Die Kosten für unsere Busfahrt zum JuLab wurden vom Netzwerk „Zukunft durch Innovation“ der Stadt Aachen und des Kreises Heinsberg übernommen. Zukunft durch Innovation.NRW (kurz: zdi) ist eine Gemeinschaftsoffensive zur Förderung des naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchses in Nordrhein-Westfalen. Das KGH ist Teil des zdi-Netzwerks Aachen und
Kreis Heinsberg.
Der Förderverein des Kreisgymnasiums hat die Kosten für das Mittagessen großzügig unterstützt.
Wir bedanken uns ausdrücklich beim zdi und beim Förderverein für die großzügige finanzielle Unterstützung unserer Exkursion!