Ein Erfahrungsbericht zum Schüleraustausch in Chile
Freitag und Samstag 16. + 17. März
Sechs Wochen war es her, dass wir uns von unseren chilenischen Austauschschülern und ihrer Lehrerin in Düsseldorf verabschiedet hatten. Endlich konnte unser Gegenbesuch in Chile stattfinden. Die Aufregung war nicht nur uns, sondern auch unseren Eltern anzumerken, denn für alle war der Austausch die erste Möglichkeit den südamerikanischen Kontinent und die damit verbundene Kultur kennenzulernen.
Schon kurz nach der Gepäckaufgabe mussten wir uns von unseren Familien verabschieden. Mit einem Gefühlscocktail aus Nervosität, Vorfreude und Aufregung stiegen wir fünf Schüler mit unserer Lehrerin Frau Scharfhausen in das kleine Flugzeug, welches uns sicher nach Paris brachte. In Paris angekommen mussten wir eine Wartezeit von vier Stunden überbrücken, was uns ganz gut gelang. Unser Anschlussflug, welcher uns direkt nach Santiago de Chile brachte, dauerte 14,5 lange Stunden. Die insgesamt 20 Stunden Flug- und Wartezeit plus vier Stunden Zeitverschiebung merkte man uns nur kurz an, denn groß waren die Freude und die Erwartungen als wir vormittags endlich in Chile landeten. Das erste, das allen sofort auffiel war das Klima. In Deutschland bei zehn Grad gestartet kamen wir bei 25 Grad in Chile an. Als wir durch die gesamten Kontrollen endlich durch waren, empfingen uns unsere Austauschschüler mit ihren Freunden und Familien am Flughafen. Nachdem sich alle begrüßt hatten fuhren wir mit unseren Austauschpartnern nach Hause und schon auf dem Weg wurde uns allen klar, dass das Leben in Chile ganz anders ist als es in Deutschland der Fall ist. Schon auf dem Weg vom Flughafen zum Auto wurde man in Gespräche eingebunden und fühlte sich dadurch sofort wie zuhause. Den restlichen Tag verbrachten wir mit unseren Gastfamilien auf Familienfeiern, auf Festivals oder am Strand.
Sonntag 18. März
Dankenswerterweise erst um 10:30Uhr ging es am ersten vollen Tag unseres Aufenthalts in Chile ziemlich ausgeruht, nach dem ersten Frühstück in den Gastfamilien, mit dem Bus in Richtung des nahe Santiago gelegenen Freizeitparks „Fantasilandia“.
Dort angekommen führte der Weg sehr schnell auf die ersten Fahrgeschäfte. Von den etwas höheren Fahrgeschäften konnte man ziemlich gut über Teile von Santagio schauen. Obwohl „Fantasilandia“ schon ein wenig dem „Phantasialand“ in Deutschland glich, gab es einige Fahrgeschäfte, die es in Deutschland so nicht gibt. Gegen Nachmittag aßen wir alle gemeinsam und gingen nach einer kurzen Pause, noch einmal auf die Fahrgeschäfte.
Nach Ende des Besuchs in „Fantasilandia“ und der Rückfahrt nach Talagante, verbrachten wir den Abend in den Familien bzw. auf Familienfeiern. Jedoch mussten wir alle zeitig ins Bett, da am nächsten Tag schließlich frühes Aufstehen angesagt war.
Montag und Dienstag 19. + 20. März
Am Montag und Dienstag lernten wir die Jugendland-Schule in Talagante kennen. An der Privatschule lernt jeder der Schüler vom Kindergarten bis zur zwölften Klasse Deutsch. Neben einem Einblick in den Unterricht unserer Austauschschüler hielten wir gemeinsam in verschiedenen Klassenstufen eine Präsentation über unser Leben in Deutschland, die wir vorbereitet hatten.
Nach Unterrichtsschluss am Montag besuchten wir alle zusammen die Primatenstation von Benjamíns Oma, die Affen, zum Beispiel aus dem Zirkus, bei sich aufnimmt. Sie führte uns durch die Station und erzählte uns einiges über ihre Schützlinge. Anschließend sind die Chilenen mit uns nach Talagante gegangen, wo wir gemeinsam zu Mittag gegessen haben. Danach hatte wieder jeder Zeit für sich bei seiner Gastfamilie. Das war für uns die Möglichkeit die Kultur des Landes „hautnah“ als Teil einer Familie mitzuerleben.
Am Dienstag endetet der Unterricht für uns schon etwas früher. Wir besichtigten das Museum in Talagante, wobei wir einiges über die Geschichte des Ortes erfahren haben. Die Reiseführer zu verstehen, wurde für uns mit jedem Mal einfacher. Danach fuhren wir zum Weingut Viña Doña Javiera. Dort befindet sich das Wohnhaus eines wichtigen Unabhängigkeitskämpfers (José Miguel de la Carrera) des Landes, welches wir besichtigen durften. Den Abend verbrachten wir alle gemeinsam mit den Austauschschülern bei Joaquín zuhause.
Mittwoch, 21.03.2018
Am Mittwochmorgen ging es dann für uns um 8 Uhr mit dem Bus in Richtung Santiago los. In der Hauptstadt angekommen erwartete uns der Besuch im Präsidentenpalast. Dort haben wir viele Informationen über den Palast selber als Gebäude, aber auch als Regierungshauptsitz erlangt. Außerdem war die Geschichte der Präsidenten, der Führung von Chile sehr interessant. Anschließend führte uns der Weg in die Hauptstadt selber. Dort führte uns dann unser Guide durch die Geschichte von Chile. Eindrucksvoll war der Kontrast von Altstadt und moderner Stadt. An manchen Stellen sah man auf der rechten Seite die schöne Altstadt mit den alten Gebäuden und auf der anderen Seite dann das moderne Zentrum mit Hochhäusern und Glasgebäuden. Dort bot sich dann auch die Gelegenheit die Städte in Deutschland mit denen in Chile zu vergleichen und man merkte schnell, wie verschieden doch zwei Länder sein können, was eigentlich gar nicht zu erwarten ist. Im weiteren Verlauf des Tages fuhren wir mit den Gondeln zum San Cristóbal, einem Berg, auch die „grüne Lunge Santiagos“ genannt. Dort gab es dann die Möglichkeit sich der vielen Souvenirs zu bereichern, aber auch bei wundervoller Aussicht einzigartige Fotos zu schießen.
Im Anschluss begaben wir uns zum Costanera Center, dem höchsten Gebäude Südamerikas. Zunächst nutzten wir die Gelegenheit gemeinsam etwas zu essen. Anschließend wurden wir dann auf die unzähligen Geschäfte in der Mall losgelassen. Zuletzt fuhren alle mithilfe des Fahrstuhls auf die Aussichtsplattform des Centers, genannt Sky Costanera, ungefähr im 60. Stock. Die Aussicht auf ganz Santiago war atemberaubend und das Gefühl unbeschreiblich. Der Tag mit seinen Erfahrungen, vielen Späßen und vielen schönen Momenten war einzigartig und wird unvergessen bleiben.
Donnerstag 22. März
Am Donnerstagmorgen haben wir uns alle an der Jugendlandschule in Talagante um 8 Uhr getroffen, um gemeinsam an die Küste zu fahren und dort leider schon unseren letzten Tag in Chile zu verbringen.
Nach einer langen Fahrt über holprige Straßen und durch die Berge sind wir endlich in der schönen Stadt Valparaíso angekommen. Wir sind auf einen der Hügel mit unserem Bus hochgefahren und haben das Marinemuseum besichtig. Dort konnten wir viel über Chiles Geschichte lernen. Nach dem Besuch hatten wir Freizeit, welche wir genutzt haben um jede Menge Souvenirs zu kaufen und gemeinsam Empanadas zu essen. Runtergefahren sind wir mit einer Zahnradbahn, welche dem Weltkulturerbe angehört. Unten angekommen hat uns der Bus abgeholt und an den Hafen gebracht, wo eine Hafenrundfahrt auf uns wartete. Vom Pazifik aus konnten wir die tolle Aussicht auf Valparaíso genießen und sogar Seehunde beobachten. Wieder an Land, ging es für uns nach Viña del Mar, eine moderne und eher touristische Stadt an der Küste Chiles. Dort hatten wir ebenfalls Zeit zur freien Verfügung, in der wir an den Strand gegangen sind und auch mal kaltes Pazifikwasser fühlen konnten. Nach einem langen und anstrengenden, aber erlebnisreichen Tag fuhren wir abends wieder zurück nach Talagante, wo wir von unseren Gastfamilien schon erwartet wurden. Zu Hause angekommen hieß es für uns aber schon Koffer packen.
Freitag 23. März
Nach einer Woche, die vollgepackt mit neuen Erfahrungen und Bekanntschaften wurde, hieß es dann mal wieder Abschied nehmen. Wir trafen uns noch einmal alle in der Schule, wo eine kleine Abschiedsfeier mit der gesamten Schule stattfand. Nach dem Austausch vieler herzlicher und dankbarer Worte, ging es für uns auch schon wieder Richtung Flughafen. Dort angekommen mussten wir auch schon unsere Koffer aufgeben, die bei dem ein oder andern aufgrund der vielen Geschenke und Souvenirs das Maximalgewicht ein wenig überschritten. Kurzdarauf mussten wir auch uns auch von unseren Familien verabschieden. Bei diesem Abschied blieben die meisten Augen nicht trocken, denn trotz der kurzen Zeit fühlten wir uns alle schon wie zuhause in Chile. Am meisten trug dazu die offene und freundliche Art der Chilenen bei. Diese half uns allen sehr, uns in einem doch so fremden Land gut aufgehoben zu fühlen und schon am Flughafen war uns allen klar, dass das nicht unser letztes Mal in Chile sein wird und wir uns sehr darum bemühen werden, uns alle nochmal wiederzusehen.