Festakt im Jubiläumsjahr: Kreisgymnasium Heinsberg feiert 175. Geburtstag

Ein Zeitungsartikel von Anna Petra Thomas aus der Heinsberger Zeitung

Heinsberg. 175 überaus „lebendige Jahre“ sind es, die das Kreisgymnasium in seiner Geschichte durchlebt hat, wie Moderator und Lehrer Wilfried Houben bei der großen, offiziellen Geburtstagsfeier in der Heinsberger Begegnungsstätte treffend bemerkte. Sie waren geprägt von einer ständigen Weiterentwicklung mit zahlreichen Veränderungen, zugleich aber einer Kontinuität mit Blick auf die Vermittlung wesentlicher Grundwerte und nicht zuletzt immer wieder neuer Lehrer im Kollegium, die einst selbst Schüler des KGH – oder der Schule auf dem „Tintenhügel“ – waren.

„Wir haben allen Grund, stolz zu sein“, sagte Houben, der die Gäste zusammen mit seiner Kollegin Bernadette Gaebler begrüßte. Beide zusammen beleuchteten zunächst noch einmal die wesentlichen, historischen Daten der am 12. März 1843 als „Höhere Elementarklasse“ gegründeten Schule und informierten über die wichtigsten Aktivitäten im Jubiläumsjahr.

Die Glückwünsche des Kreises Heinsberg als Träger der Schule überbrachte Landrat Stephan Pusch. Stets habe sich das Kreisgymnasium als Schule mit Anspruch verstanden, erklärte er. „Und ich sehe das durchaus positiv.“ Trotz aller Tradition sei das Gymnasium eine moderne und zeitgemäße Schule. „Aus der elitären, höheren Lehranstalt ist eine volksnahe Schule geworden.“ Neben der Qualität habe sie jedoch auch Quantität zu schultern. „Es gibt Neubaupläne, und auch der Wunsch nach einem repräsentativen Veranstaltungsraum wird erfüllt“, verriet er. „Ich bin sicher, dass die Strahlkraft dieser Bildungseinrichtung hoch droben auf dem Berg über Heinsberg auch in Zukunft erhalten bleibt.“

Bei einem Besuch in der Schule sei ihm gerade erst wieder deutlich geworden, „mit welchem Elan diverse Gremien an der Konzeption neuer Angebote der Schule arbeiten, wie ideenreich diskutiert wird und wie weitreichend die Pläne der Schule sind“, erklärte Paul Palmen, Leitender Regierungsschuldirektor der Kölner Bezirksregierung.

Der jüngste Qualitätsbericht bescheinige ihr in fast allen Bereichen eine gute bis sehr gute Qualität. „Die Schule kann sich sehen lassen und braucht eine kritische Überprüfung nicht zu scheuen“, betonte er. An das Kollegium appellierte er, dafür zu sorgen, dass die Schule ihren hohen Ansprüchen auch künftig gerecht werde. Den Schulträger bat er, das Kreisgymnasium weiterhin wie ein „Aushängeschild in der westlichsten Region Deutschlands zu betrachten“.

Es sei ganz wunderbar, Geburtstag zu feiern, bemerkte Schulleiterin Annegret Krewald, die in einem Zwiegespräch mit ihrem Stellvertreter Joachim Lengert und mit einem Blick auf die historische Entwicklung des ihr zufolge einzigen Kreisgymnasiums in Nordrhein-Westfalen dessen wesentlichen Charakteristika herausarbeitete. Lehrer, Eltern und Schüler würden sich notwendigen Veränderungen gemeinsam stellen, erklärte Krewald, „nicht immer einig, aber im Konsens“. Das sei die Grundlage für eine solide Entwicklung.

Als „junge Eventmanager“ der Schule stellte der Moderator Schülersprecherin Jessie Küppers und ihren Stellvertreter Manuel Emmerich vor. Weitere Grußworte sprachen die Schulpflegschaftsvorsitzende Anja Heinrichs und der Vorsitzende des Vereins der Freunde, Förderer und Ehemaligen, Bernd Ingenhütt.

Für das Lehrerkollegium sprachen schließlich Stefanie Laumen und Caroline Wolff, beide ehemalige Schülerinnen. Die Schulzeit habe in ihnen Spuren hinterlassen, erklärten sie bei ihrem mit kleinen Anekdoten gespickten Rückblick auf das Schulleben, bevor Wolff betonte: „Auch wir wollen Spuren hinterlassen, und zwar gute.“

Weit mehr als nur Beiwerk waren die Beiträge der Schüler zu dieser kurzweiligen Geburtstagsfeier. Eine Hip-Hop-Vorführung aus dem AG-Leben gehörte ebenso dazu wie ein Einblick des Literaturkurses in sein neues Theaterstück, das eine moderne Adaption von Shakespeares Macbeth ist. Nicht zu vergessen das große Orchester, der Chor und die Gesangssolisten unter Leitung von Susanna Schael und Jacqueline Nelissen. Sie sorgten im Laufe des Abends immer wieder für besondere Gänsehautmomente und sicherten sich am Ende der dreistündigen Feier die Ovationen des begeisterten Publikums.

Geschenke gab es auch. Besonders erwähnt wurden der Apfelbaum mit vier Apfelsorten von der Janus-Korczak-Schule und die Bongos für das Orchester vom Musikverein Waldfeucht. Ein ganz besonderes Geschenk hatte der Vorstand des Heimatvereins der Heinsberger Lande mitgebracht: Er wird für die Sextaner des kommenden Schuljahres im Offenen Ganztag eine Heimat-AG anbieten. Zum gemütlichen Beisammensein nach der offiziellen Feier, die Lehrerin Sandra Braß organisiert hatte, spielten als Jazz-Trio Susanna Schael, Jörg Hartig und Marlon Schermuly.