Gedenktafel enthüllt

Ein Zeitungsartikel von Johannes Bindels aus den Aachener Nachrichten

HEINSBERG-KIRCHHOVEN. Das Geburtshaus von Christian Schreinemachers in Kirchhoven – Vinn 61 war Schauplatz eines Festaktes zu einem Projekt, das mit der Enthüllung einer Gedenktafel für den als Widerstandskämpfer geehrten Christian Schreinemachers seinen vorläufigen Abschluss fand. Zum Festakt hatten der Verein für Gartenkultur und Ortsverschönerung Kirchhoven-Lieck sowie der Heimatverein Heinsberger Lande eingeladen.

Enthüllung Gedenktafel Christian SchreinemachersFoto: Johannes Bindels

Die Gedenktafel war das Ergebnis der Beschäftigung des Leistungskurses Geschichte am Kreisgymnasium Heinsberg mit dem Menschen Christian Schreinemachers, begleitet durch den Lehrer Benedikt Kleinlosen. Gemeinsam mit dem Oberbrucher Grafiker Hamid Alishahi hatten die Schüler die Gedenktafel entworfen, gestaltet und angefertigt. Ermöglicht wurde dieses Projekt durch eine Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen.

Nach dem Gottesdienst mit Pfarrer Arnold Houf in der Kapelle in Vinn folgte im Beisein vieler Bürger – unter Teilnahme des 99jährigen Peter Meyers, Weggefährte und Freund Schreinemachers – und Vertretern aus der Politik ein wohltemperiertes Programm, moderiert von der Vorsitzenden des Heimatvereins Heinsberger Lande, Anna Petra Thomas. Die Bandbreite der Redebeiträge reichten von sachlicher Analyse und historischem Vergleich des Jugendlichen Christian Schreinemachers mit heutigen Jugendlichen bis zu berührend vorgetragenen Gedichtzeilen durch die Großgroßneffen und -nichten Schreinemachers. Für den musikalischen Rahmen sorgten mit Klezmermusik die Lehrerin Susanna Schael und die Schülerin Nathalie Esser auf ihren Violinen.

Die Bedeutung der Erinnerungskultur für das demokratische Gemeinwesen war der rote Faden bei allen Redebeiträgen. Stellvertretend für den Leistungskurs formulierte Yaro Reiners „Quintessenzen“: „Eine starke Erinnerungskultur muss gewährleistet sein. Die Jahre 1933 bis 1945 dürfen nicht nur als Teil der deutschen Geschichte betrachtet werden, sondern müssen bis in alle Ewigkeit als Mahnmal gegen Hass, Zerstörung, Mord und Genozid stehen“. Schreinemachers Tagebuch sei das Kernmaterial gewesen, das auch der Gestaltung der Gedenktafel liege. Karl Beumers, Autor des Buches, in dem Schreinemachers Tagebücher verarbeitet waren, wandte sich in seinem Redebeitrag an den anwesenden Landrat Stephan Pusch (CDU) mit den Worten: „Eines fehlt noch, nämlich die offizielle Anerkennung Christians als Widerstandskämpfer“.

Den Appell griff Pusch in seinem Grußwort auf: „ Schreinemachers hat die Nationalsozialisten nicht gemocht, sein Vaterland aber schon.“ Nicht anders lasse sich sein Widerstand gegen das nationalsozialistische Gedankengut deuten. Er habe sich – geformt von seinem christlichen Glauben – nicht von den braunen Machthabern vereinnahmen lassen und Zivilcourgage gezeigt. Auch wenn sich Sprünge in der Biografie zeigten, der Nazigegner hatte sich freiwillig – im Rahmen seiner Einberufung – zu den Fallschirmspringern gemeldet und als solcher 1941 auf Kreta den Tod gefunden. Bürgermeister Wolfgang Dieder und Ortsvorsteher Johannes Geiser betonten ebenfalls die Wichtigkeit des sich Erinnerns. „Nur wenn wir Geschichte kennen und wie heute lebendig werden lassen, werden wir die Zukunft verantwortungsbewusst gestalten“, hatte Geiser geendet.

In ihrem Grußwort hatte die NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, Ina Scharrenberg, lobende Anmerkungen formuliert: „Mit der Gedenktafel am Geburtshaus von Christian Schreinemachers ist Ihnen ein beispielhaftes Heimatprojekt gelungen. Weil die beiden beteiligten Vereine gemeinsam mit dem Geschichts-Leistungskurs des Kreisgymnasiums auf Spurensuche gegangen sind, konnte eine Heinsberger Biografie erforscht und ins Gedächtnis gerufen werden. So werden Nachbarn und Passanten, Schülerinnen und Schüler angeregt, sich über den unermesslichen Wert der Freiheit und des Friedens Gedanken zu machen.“ Den Gedanken griff Stefan Lenzen, MdL (FDP), mit seinem Appell auf, bei den Wahlen Parteien mit rechtem Gedankengut nicht zu wählen.

Mit dem Schlusswort des Vorsitzenden Heinz-Peter Krüsemann (Verein Gartenkultur und Ortsverschönerung) endete ein gelungenes Projekt heimathistorischer Aufarbeitung.

Tolles Probewochenende in Lindlar

Vom KGH-Probewochenende aus Lindlar haben wir dieses Mal ein etwas anderes Gruppenfoto mitgebracht. Man erkennt, dass Struktur und eine klare Ordnung notwendig sind, wenn Musiker zusammen proben möchten.

Probewochenende 2019 1

Und so war einmal wieder Verlass auf die ca. 150 Schülerinnen und Schüler, die sich in den verschiedenen Ensembles (Streicher, Chor, Orchester) in die Arbeit stürzten. Vor allem der Samstag war mit etlichen Proben versehen, bei denen Konzentration und Zusammenarbeit gefragt war. Doch nicht nur der musikalische Fortschritt war für jeden einzelnen spürbar. Bei so einem Probewochenende werden querbeet durch alle Jahrgangsstufen Kontakte geknüpft, die für das Schulleben einfach unverzichtbar sind.

Probewochenende 2019 2

Wer die Schülerinnen und Schüler live in Aktion erleben möchte, sollte sich unbedingt folgende Termine im Kalender eintragen:

– 13.06.2019: Auftritt der 6er-Chorklassen bei der Chorbiennale in Aachen

– 28.06.2019: großes Sommerkonzert des KGHs in der Aula in Hückelhoven

Eine große Zuschauerkulisse wäre die schönste Anerkennung für die geleistete Arbeit.

p.s.: Das Foto entstand im Übrigen ohne vorherige Anleitung.